Deutschland

Erfurt – Dom St. Marien

Legenden zufolge baute der irische Missionar Bonifatius im 8. Jahrhundert auf dem Erfurter Domberg die erste Bischofskirche. Das heutige Gebäude geht auber auf das Domherrenstift zurück und stammt zum Großteil aus der Gotik: im 14. Jahrhundert verlängerte man den Domberg um einen monumentalen Chor anzubauen. Aus der romanischen Kirche des 12. Jahrhunderts sind die Unterbauten der Türme und Teile des Querhauses erhalten.

Seit 1994, mit der Gründung des Bistums Erfurt, nach tausendjähriger Pause, ist der Mariendom wieder Kathedrale. Mit der benachbarten St. Severikirche bildet der Dom eine beeindruckende Silhouette.

Besondere Höhepunkte sind der Wolframleuchter und die romanische Madonna aus dem 12. Jahrhundert, der spätmittelalterliche Glasmalereizyklus und das reich verzierte, ebenfalls mittelalterliche Chorgestühl. Außerdem gibt es einen Seitenaltar mit einem Bild von Lucas Cranach und die größte frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt, welche nur wenige Male im Jahr geläutet wird – da das ARC Projekt hier üblicherweise an Maria Himmelfahrt in vollem Gange ist, haben die Arcies hier oft die Gelegenheit beim Festtagsläuten direkt neben der berühmten Gloriosa zu stehen.

Seit über 20 Jahren führen Arcies durch den Erfurter Dom und bringen seine Steine zum sprechen. Das Projekt findet normalerweise im August statt und dauert drei bis vier Wochen. Mehr Infos zur Projektkirche findest du hier. Wie ein Projekt in Erfurt so ist, kannst du hier nachlesen.

Konstanz – Münster Unserer Lieben Frau

Seit dem Beginn der Jubiläummsfeierlichkeiten zum Konstanzer Konzil 2014 ist auch das Konstanzer Münster dabei bei den ARC-Projekten dabei.

Bild von Markus Baumeler auf Pixabay

Das Münster Unserer Lieben Frau (Bild von Markus Baumeler auf Pixabay) ist der Dom des 1821 aufgelösten Bistums Konstanz: In den Ruinen des an gleicher Stelle existierenden spätrömischen Kastells entstand spätestens im 7. Jahrhundert eine erste Kathedralkirche, die später einige Male verändert wurde. Die romanische Säulenbasilika wurde 1089 geweiht und nach der Reformation mehrfach umgebaut und renoviert. Das Finale dieser Arbeiten: Der 1853 erbaute neugotische Turmspitze.

Das Münster war Tagungsort des Konstanzer Konzils, das vor 600 Jahren, von 1414 –1418, stattfand und das Große Abendländische Schisma, das seit 1378 andauerte und während dem sich drei Päpste im die Herrschaft über die Kirche stritten, beenden sollte. Ein anderes Ziel des Konzils war es die „Ketzerei“ zu bekämpfen: So wurde zum Beispiel am 6. Juli 1415 der Prager Reformator Jan Hus als Ketzer zum Tode verurteilt und zusammen mit seinen Schriften in Konstanz verbrannt.

Bild von Th G auf Pixabay

An die Jerusalemer Grabeskirche erinnert die romanische Mauritiusrotunde ( Bild von Th G auf Pixabay) aus dem 10. Jahrhundert mit dem frühgotischen Heiligen Grab, das für all diejenigen, die keine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternehmen konnten, als Ersatzpilgerstätte diente und noch heute in die Osterliturgie eingebunden ist.

Quelle: Konstanz Tourismus

Münster – St.-Paulus-Dom

Der St. Paulus – Dom in Münster ist ebenfalls seit 2014 als Projektkirche dabei und ist für seine Astronomische Uhr bekannt. Münster ist eine offene und einladende Universitätsstadt.

Nach zwei Vorgängerbauten legte Fürstbischof Dietrich III. im Jahr 1225 den Grundstein für den heutigen Dom, dessen Weihe schon 39 Jahre später, am 30. September 1264 erfolgte. 2014 feierte der Dom also seinen 750. Geburtstag. Ganz ohne Zerstörung ging er nicht durch sein Kathedralenleben: Während der Herrschaft der Täufer in Münster in den Jahren 1530er Jahren (mehr dazu hier) blieb der Dom nicht vom Bildersturm verschont, unter anderem wurde die erste Astronomische Uhrs dem Jahre 1408 zerstört. Den zweiten Weltkrieg überlebten große Teile des Doms die Bombardements nicht – wurden aber originalgetreu wieder aufgebaut.

(c) Bistum Münster

Eine besondere Sehenswürdigkeit im Dom ist die Astronomische Uhr aus den Jahren 1540 bis 1542. Jeden Tag Punkt Zwölf erscheinen die Heiligen Drei Könige treten in acht Metern Höhe, verneigen sich vor Maria mit dem Jesuskind. Außerdem liegt der Münsteraner Bischof Clemens Graf von Galen, der sich während der Zeit des Nazionalsozialismus öffentlich gegen die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ aussprach, hier begraben.

Zu einem virtuellen Vorab-Rundgang durch den Dom geht es hier. Einen Eindruck davon, wie sich ein Projekt in Münster lebt könnt ihr hier bekommen: 13.08.18 Mehrsprachig den St.-Paulus-Dom erkunden.

Speyer – Kaiser- und Mariendom

Seit über 30 Jahren führen ARCies durch die größte erhaltene romanische Kirche der Welt. Damit ist Speyer das älteste aktive Projekt in Deutschland.

 Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay

Kaiser Konrad II. wäre vermutlich sehr glücklich darüber, dass „sein Dom“ (links: Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay, unten: Bild von mhollaen auf Pixabay ) heute der größte seiner Art ist, obwohl er seine Fertigstellung nicht erlebte. Er und die anderen Herrscher aus der Familie der Salier sind hier begraben – auch Heinrich der IV., der seine erste Exkommunikation noch mit dem Gang nach Canossa aufheben lassen konnte. Als er starb stand er jedoch schon wieder unter dem Kirchenbann. Deshalb wurde sein Leichnam fünf Jahre lang in der noch ungeweihten Afrakapelle geparkt, bis sein Sohn beim Papst seine Rehabilitierung erwirken konnte.

Bild von mhollaen auf Pixabay

Vor dem Haupteingang steht der Domnapf: Hier begann einst die Domfreiheit, ab der nicht mehr das Recht der Freien Reichstadt Speyer galt sondern das bischöfliche. Schaffte ein in der Stadt verurteilte Deliquent es hierhin zu flüchten, konnte er sich seiner Strafe entziehen. Ein neuer Bischof muss diesen Napf bei seiner Amtseinführung mit Wein für die Bürger füllen – auch heute noch!

Einen virtuellen Rundgang durch den Kaiserdom für Neugierige gibt es hier.
Wie ist es so in Speyer ein ARC-Projekt zu erleben? Ein Bericht aus 2019 – also brandaktuell – gibt es hier.